Category Archives

Posts in Journal category.
Menschenmenge
Es ist genug für Alle da

Ein Beitrag aus der Bloggerzeitung “Neue online Presse (neopresse)”
von Autor James Morris:

“1.000 Euro Grundeinkommen im Monat für jeden Menschen, unabhängig davon, ob er arbeitet oder nicht. Was zunächst als fantastische Utopie aus einem Science Fiction Roman anmutet, entpuppt sich nach genauer und reiflicher Untersuchung als logische Konsequenz im neuen Zeitalter, wo das alte Finanz- und Wirtschaftssystem nach 100 Jahren nicht nur an seine Grenzen gestoßen, sondern schlichtweg ausgedient hat. In diesem Artikel werde ich anhand von Zahlen, Fakten und Überlegungen aufzeigen, warum wir ein bedingungsloses Grundeinkommen zwingend brauchen und wie dieses eine wahre Revolution in der Welt auslösen wird: mit einem gesicherten Wohlstand für alle Menschen, sowie ungeahnten, neuen Möglichkeiten für eine nachhaltige Wirtschaft und eine Gesellschaft, die frei ist und sich endlich entfalten kann….”

Fortsetzung hier >>

Architektur
Götz Werner, Goldmann Sachs und das Grundeinkommen

In diesen Tagen hat Götz Werner 70. Geburtstag. In diesem Zusammenhang ist auch seine Autobiografie „Womit ich nie gerechnet habe“ erschienen. Außerdem hat ihn die Wirtschaftstageszeitung „Handelsblatt“ in ihrer Weihnachtsausgabe 2013 zum „Familienunternehmer des Jahres“ gekürt. Laudator war Dr. med. Alexander Dibelius, seines Zeichens Deutschland-Chef der berüchtigten US-amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs.

Unter der Überschrift „Prediger des Guten“ würdigt Dibelius zunächst Götz Werners unternehmerische Leistung: „Richtiges Gespür für die Marktentwicklung und konsequente Kundenorientierung“. Dibelius spricht vom „Glück des Tüchtigen“ und nennt Götz Werner „eine der großen Gründerpersönlichkeiten der deutschen Wirtschaft“. Werner habe es geschafft, sich selbst mit einer auf den Lehren der Anthroposophie und ihrem positiven Menschenbild basierenden Führungsphilosophie als Marke zu positionieren.

Nach so viel lobenden Worten wird Dr. Dibelius „kritisch“ und lässt doch nur seinen Vorurteilen freien Lauf. Das Unternehmen „dm“ wird zum Einzelfall erklärt und Werners gesellschaftspolitische Visionen des Sozialismus verdächtigt. Er nutze seinen Erfolg (und seine Popularität) auch zur Verbreitung von Ideen, die er (A.D.) im Kontext einer Marktwirtschaft für nicht tragfähig erachte: „Grundeinkommen, das Freiheit schafft“.  Das würde nur funktionieren, wenn man, wie Götz Werner, ein Menschenbild pflege, das davon ausgeht, jeder Mensch arbeite, um über sich hinauszuwachsen, sozial und emotional, nicht nur materiell. Das Grundeinkommen brandmarkt Dibelius als „umfassende staatliche Alimentierung“, ohne zu berücksichtigen, dass heute schon 1 Billion Euro, so Finanzminister Schäuble im Jahr 2010, „umverteilt“ werden, leider kaum zwischen Reich und Arm, sondern  nur im so genannten Mittelstand von der rechten in die linke Tasche. Doch bei so viel Kritik und Unverständnis lohnt es schon, einen Blick auf das so erfolgreiche Leben des Dr. Dibelius zu werfen.

Doch bevor wir uns der Person Alexander Dibelius zuwenden, sollten wir uns einmal das Wesen einer „Investmentbank“ vor Augen führen. Was ist eine Investmentbank? Eine Investmentbank sammelt Geld bei Leuten ein, die gerade viel davon übrig haben und führt es dem „Weltfinanzmarkt“ zu. Der Vergleich mit einem Kasino ist nicht abwegig. Die Eigenkapitalgeber sind Millionäre oder Milliardäre, Ölscheichs  und andere Reiche dieser Welt. Vielfach halten auch die Manager Anteile am Kasino. Kreuzbrave Aktionäre, die schon im 19. Jahrhundert einer der Gründer der Deutschen Bank als dumm und frech charakterisiert hat, wohl eher nicht. Das sogenannte Fremdkapital kommt von den gleichen Leuten und von anderen Unternehmen und Banken, die ihre (kurzfristigen) Liquiditätsüberschüsse dort parken. Der gemeine Kleinanleger kommt allenfalls als Käufer von mehr oder weniger dubiosen Zertifikaten vor.

Diese Gelder werden dann, zumeist hochspekulativ, an den Börsen dieser Welt auf eigene Rechnung (Eigenhandel genannt, der in der EU gerade weitgehend verboten werden soll) in Aktien und Anleihen, in Devisengeschäften und Derivaten oder an den Rohstoffmärkten vermehrt. Die Kunst besteht nun darin, das Eigenkapital möglichst niedrig zu halten, im niedrigen einstelligen Prozentbereich und das entsprechend hohe Fremdkapital zu einem möglichst niedrigen Prozentsatz zu verzinsen. Die dabei entstehenden Überschüsse, vermehrt um erhebliche Spekulationsgewinne und Maklergebühren  aus der gewinnträchtigen Mitwirkung  bei weltweiten Unternehmensfusionen, werden bei Goldman Sachs brav geteilt zwischen ca. 30.000 Mitarbeitern, die wohl anständig bezahlt werden, und den ca. 300 Partnern, die jeder mit unanständigen, durchaus schon mal im zweistelligen Millionenbereich liegenden Jahresgehältern nach Hause gehen. Warum unanständig? Weil sie als  Partner, wie die Croupiers im Kasino, kaum ein Unternehmerrisiko tragen. Den Rest erhalten die Aktionäre. Das Restrisiko wie es oft verniedlichend heißt, wird, wenn eine Bank erst den erstrebenswerten Status „zu groß (too big to fail)“ erreicht hat, vom Staat, von den Steuerzahlern getragen wie bei einer Reihe von  Bankpleiten zu besichtigen war. Da bisher kaum ein Bankmanager für die riesigen Verluste in seinem Verantwortungsbereich rechtlich belangt worden ist, drängt sich der Verdacht auf, dass die Größe einer Bank auch vor Strafverfolgung schützt (“too big to jail”). Allenfalls das zumeist lausig niedrige Eigenkapital geht verloren, aber auch das ist nicht immer sicher.

Wer ist nun Dr. med. Alexander Dibelius? Dibelius, Jahrgang 1959, Abitur mit der Traumnote 1,0, studierte Medizin und arbeitete danach als Assistenzarzt im Fach Herzchirurgie. Frustriert von den Routinetätigkeiten seines Berufs stieg er 1987 bei der Unternehmensberatung McKinsey („Die eiskalte Elite“) als Consultant ein und brachte es dort innerhalb kurzer Zeit zum Partner/Teilhaber. 1993 wechselte er zu Goldman Sachs und übernahm dort 1998 den Bereich  Merger & Aquisitions (M&A), was man mit „Firmenfusion“ übersetzen kann, für Deutschland und einige angrenzende Länder, um dann bei vielen Großfusionen als Berater und Vermittler tätig zu sein. Er begleitete u.a. die Fusion von Daimler und Chrysler und die Übernahme von 34 % der Aktien von Mitsubishi Motors durch Daimler/Chrysler. Beide Vorgänge erwiesen sich als Mega-Flops und dürften Daimler unter dem Chef Jürgen Schrempp, einem Großmeister der Kapitalvernichtung, einen zweistelligen Milliardenbetrag gekostet haben. 2007 durfte er dann sogar den Chrysler-Käufer bei der Trennung von Daimler/Chrysler beraten.  Dibelius ist heute alleiniger Deutschland-Chef von Goldman Sachs und gilt als gut vernetzt in Wirtschaft und Politik. Sein zumeist aggressives Auftreten gilt den einen als raffiniert, andere bewerten ihn schon mal als den „schlechtesten deutschen Bankmanager“. Sein Verständnis vom Bankgeschäft ist konsequent (neo-)liberal. Vor Studenten vertrat er 2010 die Ansicht: „Banken …. haben keine Verpflichtung, das Gemeinwohl zu fördern“. 

Sollte Dr. Dibelius nun etwa auch einmal ein Grundeinkommen, bedingungslos, bekommen? Auf den ersten Blick sicher nicht. Sein persönliches Vermögen von etwa 300 Millionen Euro, wie DER SPIEGEL schreibt, dürfte ihn davor bewahren, auf Hartz IV-Niveau abzurutschen, selbst wenn er im „Rosenkrieg“ mit seiner angetrauten Ehefrau die Hälfte davon verlieren sollte, wie ebenfalls zu lesen war. Ja, auch ein Grundeinkommen für Dr. Dibelius! Vielleicht versteht er dann, woher der Reichtum der Nationen und sein persönliches Vermögen kommt: Aus der Bereitschaft von vielen Millionen Menschen, in die Hände zu spucken und das Sozialprodukt zu mehren, Jahr für Jahr, und die zum großen Teil mit Niedriglöhnen abgespeist werden. Seit Anfang der 1980er Jahre ist die Lohnquote am Volkseinkommen ständig gesunken, insgesamt um ca. 10 Prozentpunkte. Seit 1950 sind die Nettolöhne real um 300 % gestiegen, das Sozialprodukt um 700 % und die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Kapital um 1.150 %.

Diese grundlegenden sozioökonomischen Zusammenhänge waren vermutlich nicht gerade Gegenstand seiner medizinischen Ausbildung. Das bisschen Banktechnik dürfte er sich in Abendkursen und im „Training on the job“ angeeignet haben.  Verantwortung zu tragen, wie Götz Werner in einem eigenen Unternehmen,  für Tausende von Mitarbeitern und für die Gesellschaft, die erst die Voraussetzungen für ein funktionierendes Wirtschaftssystem zur Verfügung stellt, lernt man dabei wohl eher nicht. Und bei einem Institut wie Goldman Sachs – der volkswirtschaftliche Nutzen geht gegen Null – kommt  einem doch der Gedanke von Bert Brecht in den Sinn: Was ist das Berauben einer Bank gegen das Gründen einer Bank? Vielleicht sollte man  Goldman Sachs & Konsorten auf das bewährte 3-6-3-Banking verpflichten: Einlagen mit 3 % verzinsen, Kredite für 6 % ausleihen und ab 3 Uhr Golfspielen. Dr. med. Dibelius sollte sich als Arzt vor der Menschheit bewähren, dafür hat ihn die Gesellschaft  schließlich gut und teuer ausgebildet, nach unten natürlich abgesichert durch ein Grundeinkommen. Goldman Sachs jedenfalls ist so überflüssig wie ein Kropf und ein Bedingungsloses Grundeinkommen so nötig wie die Luft zum Atmen. 

Drohne
Amazon braucht Grundeinkommen

Autor: Thorsten Schoop

Vielleicht haben es einige in den Medien gelesen, Amazon beabsichtigt in den nächsten Jahren die Auslieferung von Paketen über Drohnen vorzunehmen. Das würde bedeuten, dass ein weiterer Teil der Wertschöpfungskette, den bisher externe Dienstleister (z. B. DHL, DPD, GLS) erledigt haben, von Amazon durchgeführt wird. Darüber hinaus wollen sie diesen Teil dann auch noch automatisieren. In diesem Zusammenhang ist das Buch „Der Allesverkäufer“ von Brad Stone zu empfehlen. Amazon ist ein Unternehmen, das die Möglichkeiten des technischen Fortschritts konsequent nutzt. Das geht sogar soweit, dass dieses Unternehmen in den letzten Jahren auf Gewinne verzichtet hat, um die Investitionen hoch zu halten.

In wenigen Jahren wird es bei Amazon z.B. keine Picker – das sind Mitarbeiter die Ware aus den Regalen holen – und Packer – das sind Mitarbeiter, die die von den Pickern zugeführte Waren zusammentragen verpacken und an den Versand weiterleiten – mehr geben. An einigen Logistik-Standorten sind sie jetzt schon durch Roboter ersetzt.

Das eindeutige Ziel von Amazon ist es, die komplette Wertschöpfungskette von der Bestellung bis zur Auslieferung zu übernehmen und zu automatisieren. Durch den konsequenten Einsatz der technischen Möglichkeiten wird Amazon einen Produktivitätszuwachs in den nächsten Jahren erreichen der enorm sein wird. Die menschliche Arbeitskraft wird dabei immer mehr ausgeschlossen, bis nur noch wenige hochqualifizierte Mitarbeiter übrigbleiben.

Was bedeutet das für die Einführung eines Grundeinkommens?

Durch die zukünftigen technischen Möglichkeiten wird Amazon enorme Kosten sparen. Einer der größten Kostenblöcke dürften die Personalkosten sein. Bei gleichbleibenden Produkt- oder Dienstleistungspreisen, ergibt sich somit die Möglichkeit diesen Betrag, der sich durch die Kostenersparnis angesammelt hat, zu benutzen, um ihn durch eine erhöhte Mehrwertsteuer zur Finanzierung des Grundeinkommens heranzuziehen.

Ganz so einfach wird es dann leider vermutlich doch nicht. Aber im Prinzip wird es so laufen.

Hier ein zum Thema passender aktueller Artikel: „Jeder zweite Job wird durch Automatisierung wegfallen“. In diesem Zusammenhang ist auch interessant, das Google gerade einige der innovativsten Unternehmen gekauft hat, die sich mit der Robotik beschäftigen.

Und genau das ist der Schlüssel zur Einführung des Grundeinkommens. Technischer Fortschritt finanziert das Grundeinkommen.

Für jeden Prozentpunkt der Produktivitätssteigerung, die nahezu ausschließlich durch die Automatisierung erreicht wird, muss die Mehrwertsteuer um ca. 3 % steigen.

Ein Beispiel: Erzielt ein Unternehmen eine Produktivitätssteigerung um 70%, verringern sich die Kosten von 10 auf 3 Euro (das dauert natürlich ein paar Jahre). Dieses Delta wird durch die Mehrwertsteuererhöhung gefüllt. Somit werden die Endverbraucherpreise auch bei einer MwSt. von 230% nicht wesentlich steigen.

Auf diese Weise müsste sich Amazon bei einem Abbau von Arbeitsplätzen nicht mehr mit Gewerkschaften, Betriebsräten und negativer Berichterstattung herum ärgern und könnte ungehemmt weiter den technischen Fortschritt vorantreiben. Maschinen sind immer motiviert, fast immer Einsatzbereit, nicht krank und streiken nie.

Amazon braucht also dringend die Einführung des Grundeinkommens.

Social media & sharing icons powered by UltimatelySocial
error

Jetzt die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens teilen!

Facebook
Twitter