Nach vielen Jahren der Planung, Vorbereitung und Finanzbeschaffung erlebte die interaktive Ausstellung MENSCH, GRUNDEINKOMMEN! (engl. WOW! BASIC INCOME!) in 2023 endlich eine Premiere. Das erste Modul öffnete sein Löwenmaul erstmalig bei einer Konferenz in der Schweiz und beim Bürgerfest zum Tag der deutschen Einheit in Hamburg. Eine Zusammenfassung der Idee, Angebote und Gestaltung des Mut-Moduls ist hier als pdf-Datei (Flyer) erhältlich:

Bericht von Anett Hahn und Rainer Ammermann

Endlich ist unser erstes Ausstellungsmodul fertiggestellt, so dass es erstmalig zum Einsatz kam. Das Modul lädt dazu ein, einem mutigen Leben und der Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens spielerisch auf die Spur zu kommen.

Teil 1: Dornach, Schweiz, Weltkonferenz am Goetheanum

Wir – das sind Rainer, Martin, Kristejna und Anett vom Projekt MENSCH, GRUNDEINKOMMEN! des Hamburger Netzwerk Grundeinkommen – haben uns auf den Weg zum Weltkongress der Anthroposophen gemacht. In regelmäßigen Abständen tagen Anthroposophen im Gotheanum in Dornach (Schweiz) und geben Herausforderungen und Fragen unserer Zeit einen Raum.

Das schien genau passend für uns! Unsere Idee ist: Den gesellschaftlichen Diskurs über das bedingungslose Grundeinkommen wieder ankurbeln, Unterstützer*innen finden für unser Ausstellungsprojekt sowie mit Leuten in den Austausch kommen. Genau aus diesem Grund sind wir nach Dornach gereist.

Als das zehn Kilometer südlich von Basel gelegene Gotheanum sich vor uns erstreckte, wurde uns klar, was wir uns dort tatsächlich vorgenommen haben. Die Architektur des Gotheanums ist bemerkenswert. Der üppige Betonbau wirkte ehrfürchtig auf uns. Über Tausend Teilnehmende und Helfende waren angemeldet, und wir waren motiviert mit möglichst Vielen ins Gespräch zu kommen.

Für die Präsentation unserer Vision hat das Team des Ausstellungsprojektes MENSCH, GRUNDEINKOMMEN! ein erstes Ausstellungsmodul bauen lassen. Es handelt sich hierbei um keinen gewöhnlichen Stand. Die Besucher*innen sollen zunächst durch ein Löwenmaul gehen. Das Löwenmaul ist ein Vorhang. Sobald man durch den Vorhang geht, brüllt einen ein Löwe über einen Lautsprecher an und man blickt auf die Frage „Was macht dir Löwenmut?“. Das ist unser Motto für das Ausstellungsmodul.

Erster Einsatz des “Mut-Moduls” bei der Goetheanum-Weltkonferenz 2023

Alle Besucher*innen fragten wir, ob sie sich vorstellen können, in einer Welt zu leben mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen. Nur selten haben wir Arroganz oder Skepsis erfahren.

Ganz im Gegenteil, viele Menschen waren dem Thema gegenüber optimistisch eingestellt.

Das Fischen nach Mutsprüchen, anregende Infokästen an der Wand und das Motto haben definitiv Interesse geweckt und für Inspirationen gesorgt.

Teil 2: Hamburg, Bürgerfest zum Tag der deutschen Einheit

Der Tag der deutschen Einheit wird jedes Jahr in einem anderen Bundesland gefeiert. Dieses Jahr war Hamburg an der Reihe. Rund um die Binnenalster, einem kleinen See direkt in der Innenstadt, konnten sich am 2. und 3. Oktober neben mehreren Musikbühnen auch politische Institutionen und zivilgesellschaftliche Initiativen präsentieren. Hunderttausende Menschen aus ganz Deutschland und dem Ausland waren zu diesem Anlass zu Besuch in der Stadt. Das waren beste Ausgangsbedingungen für unser erstes Ausstellungsmodul, für das wir einen Platz auf dem Ballindamm angemeldet hatten.

Vor allem das Angebot, mit dem Gang durch ein Löwenmaul den eigenen Mut zu testen und beim Entenangeln Mutsprüche zu fischen, wurde an den 2 Tagen von hunderten Kindern und Erwachsenen begeistert angenommen. Während die Kinder gebannt die Angel steuerten, konnten die Eltern Anregungen zur Idee des BGE aufnehmen, durch die Texte des Moduls oder durch die persönliche Ansprache der Aktiven des Hamburger Netzwerk Grundeinkommen. Nebenbei konnten zahlreiche Unterzeichnende für eine neue Volksinitiative für einen Hamburger Modellversuch zum BGE gewonnen werden.

Das “Mut-Modul” beim Hamburger Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit am 2./3.10.2023

Die ersten Einsätze haben erfolgreich aufgezeigt, dass man mit spielerischen und interaktiven Angeboten und mit auffälliger Gestaltung an öffentlichen Orten viele Menschen erreichen kann, die nicht zu Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen gehen und auch nur schwer durch unsere Aktivitiäten in sozialen Medien zu erreichen sind.