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Drohne
Amazon braucht Grundeinkommen

Autor: Thorsten Schoop

Vielleicht haben es einige in den Medien gelesen, Amazon beabsichtigt in den nächsten Jahren die Auslieferung von Paketen über Drohnen vorzunehmen. Das würde bedeuten, dass ein weiterer Teil der Wertschöpfungskette, den bisher externe Dienstleister (z. B. DHL, DPD, GLS) erledigt haben, von Amazon durchgeführt wird. Darüber hinaus wollen sie diesen Teil dann auch noch automatisieren. In diesem Zusammenhang ist das Buch „Der Allesverkäufer“ von Brad Stone zu empfehlen. Amazon ist ein Unternehmen, das die Möglichkeiten des technischen Fortschritts konsequent nutzt. Das geht sogar soweit, dass dieses Unternehmen in den letzten Jahren auf Gewinne verzichtet hat, um die Investitionen hoch zu halten.

In wenigen Jahren wird es bei Amazon z.B. keine Picker – das sind Mitarbeiter die Ware aus den Regalen holen – und Packer – das sind Mitarbeiter, die die von den Pickern zugeführte Waren zusammentragen verpacken und an den Versand weiterleiten – mehr geben. An einigen Logistik-Standorten sind sie jetzt schon durch Roboter ersetzt.

Das eindeutige Ziel von Amazon ist es, die komplette Wertschöpfungskette von der Bestellung bis zur Auslieferung zu übernehmen und zu automatisieren. Durch den konsequenten Einsatz der technischen Möglichkeiten wird Amazon einen Produktivitätszuwachs in den nächsten Jahren erreichen der enorm sein wird. Die menschliche Arbeitskraft wird dabei immer mehr ausgeschlossen, bis nur noch wenige hochqualifizierte Mitarbeiter übrigbleiben.

Was bedeutet das für die Einführung eines Grundeinkommens?

Durch die zukünftigen technischen Möglichkeiten wird Amazon enorme Kosten sparen. Einer der größten Kostenblöcke dürften die Personalkosten sein. Bei gleichbleibenden Produkt- oder Dienstleistungspreisen, ergibt sich somit die Möglichkeit diesen Betrag, der sich durch die Kostenersparnis angesammelt hat, zu benutzen, um ihn durch eine erhöhte Mehrwertsteuer zur Finanzierung des Grundeinkommens heranzuziehen.

Ganz so einfach wird es dann leider vermutlich doch nicht. Aber im Prinzip wird es so laufen.

Hier ein zum Thema passender aktueller Artikel: „Jeder zweite Job wird durch Automatisierung wegfallen“. In diesem Zusammenhang ist auch interessant, das Google gerade einige der innovativsten Unternehmen gekauft hat, die sich mit der Robotik beschäftigen.

Und genau das ist der Schlüssel zur Einführung des Grundeinkommens. Technischer Fortschritt finanziert das Grundeinkommen.

Für jeden Prozentpunkt der Produktivitätssteigerung, die nahezu ausschließlich durch die Automatisierung erreicht wird, muss die Mehrwertsteuer um ca. 3 % steigen.

Ein Beispiel: Erzielt ein Unternehmen eine Produktivitätssteigerung um 70%, verringern sich die Kosten von 10 auf 3 Euro (das dauert natürlich ein paar Jahre). Dieses Delta wird durch die Mehrwertsteuererhöhung gefüllt. Somit werden die Endverbraucherpreise auch bei einer MwSt. von 230% nicht wesentlich steigen.

Auf diese Weise müsste sich Amazon bei einem Abbau von Arbeitsplätzen nicht mehr mit Gewerkschaften, Betriebsräten und negativer Berichterstattung herum ärgern und könnte ungehemmt weiter den technischen Fortschritt vorantreiben. Maschinen sind immer motiviert, fast immer Einsatzbereit, nicht krank und streiken nie.

Amazon braucht also dringend die Einführung des Grundeinkommens.

Wolken
Grundeinkommen kostet nichts

Autor: Stefan Bürk

Grundeinkommen kostet nichts. Denn in einer Volkswirtschaft gibt es gar keine Kosten. Meine Kosten, die ich für eine Wurst bezahle, werden zum Einkommen des Metzgers und aller Menschen, die an der Wurstproduktion beteiligt waren. Des einen Bürgers Kosten sind des anderen Bürgers Einkommen. Immer. Über alle Bürger gerechnet heben sich Kosten und Einkommen exakt auf. Insofern gibt es volkswirtschaftlich gar keine Kosten, somit kostet das Grundeinkommen nichts.

An dieser Argumentation scheint auf den ersten Blick etwas faul zu sein. Denn dann würden ja auch Autobahnen, Schulen, Theater und die Feuerwehr nichts kosten, denn auch die Kosten dafür sind ja nichts anderes als die Einkommen der damit Beschäftigten, saldieren sich also zu Null. Also könnte sich unsere Gesellschaft beliebig viele Straßen, beliebig viel Bildung leisten. Das kann natürlich nicht sein.

Wo liegt der Denkfehler? Wenn wir eine Autobahn bauen, dann fallen die Kosten für einen konkreten Zweck an. Nämlich dafür, dass Arbeiter mit Baumaschinen Erde bewegen, dass Ingenieure Planungen machen, dass Rohstoffe für die Autobahn verwendet werden. Die Ausgaben dafür sind nicht nur Einkommen für den Bauarbeiter, den Ingenieur und den Besitzer von Rohstoffen, sie sind auch ein Zeichen für Knappheit. Der Arbeiter, der an der Autobahn baut, kann nicht gleichzeitig einen Radweg bauen, der Ingenieur, der die Straße plant, kann nicht gleichzeitig als Lehrer tätig sein, und der Beton, der für Autobahnbrücken verwendet wird kann nicht zum Bau von Theatern eingesetzt werden.

Das Geld, das der Autobahnbaubau kostet, hat somit seine Entsprechung in der Realwirtschaft, und es ist somit verloren für andere Dinge. Wobei es eben streng genommen nicht das Geld ist, das begrenzt ist (Geld kann man unbegrenzt nachdrucken), sondern die damit verbunden Ressourcen. Insofern wäre es falsch zu sagen, der Bau einer Autobahn, eines Schule oder eines Wohnhauses würde volkswirtschaftlich nichts kosten.
Ganz anders sieht es aber auch, wenn Geld für ein bedingungsloses Grundeinkommen ausbezahlt wird. Dieses Einkommen ist per Definition bedingungslos, es wird ohne irgendeine Gegenleistung ausbezahlt. Es bindet keinerlei Ressourcen. Keine Arbeitskraft, keine Rohstoffe, nichts. Insofern ist ein bedingungsloses Grundeinkommen  volkswirtschaftlich in der Tat kostenlos.

Nun könnte man auf die Kaufkraft des Grundeinkommens blicken und meinen, dass es doch Ressourcen bindet, weil jeder sich mit dem Grundeinkommens verschiedenste Dinge kaufen kann, deren Herstellung Arbeitszeit und andere endliche Ressourcen beansprucht. Dieses Argument wäre zutreffend, wenn das Grundeinkommen zusätzlich zu allen bisherigen Einkommen ausgezahlt würde. Mit der Einführung eines Grundeinkommens muss und wird aber die Kaufkraft der bedingten Einkommen in gleichem Maße sinken. Dabei spielt es in diesem Zusammenhang keine Rolle ob das Sinken der nicht-bedingungslosen Einkommen durch Einkommenssteuer, geringere Gehälter, eine höhere Konsumsteuer oder durch Preissteigerungen der Güter erfolgt.

Es handelt sich somit beim bedingungslosen Grundeinkommen in keiner Weise um Ressourcen,  die zusätzlich in der Volkswirtschaft bereitgestellt werden, sondern um einen Teil dessen, was wir ohnehin verbrauchen. Nur dass der Zugang zu diesen Ressourcen nicht mehr von Erwerbsarbeit abhängig gemacht wird, sondern bedingungslos jedem zugestanden wird.

Es gibt sicher viele interessante Fragen zum bedingungslosen Grundeinkommen. Viele Bedenken, die ernst genommen werden müssen. Die Frage nach der Finanzierbarkeit eines Grundeinkommens aber ist absurd, weil das bedingungslose Grundeinkommen vollkommen kostenlos ist.

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